EQ — eine Klang­in­stal­la­ti­on von Andre­as Stef­fens und Dani­el M. Ziegler

Vom 05.03.–20.03.2022 gab es im Erd­ge­schoss des ArToll Klang­la­bors, Bedburg-Hau, eine Klang­in­stal­la­ti­on mit Kom­po­si­tio­nen von Andre­as Stef­fens und Dani­el M. Zieg­ler zu erle­ben. Die bei­den Jazz­mu­si­ker, Kom­po­nis­ten und Per­for­mer arbei­ten seit 2016 an der musi­ka­li­schen Fusi­on von elek­tro­ni­scher und impro­vi­sier­ter Musik.

Sie set­zen sich seit Jah­ren mit der Musik von Karl­heinz Stock­hausen, Edgar Varè­se, Mor­ton Feld­mann, John Cage und Cur­tis Roads aus­ein­an­der. Dabei benut­zen sie die Ästhe­tik der elek­tro­nisch-klas­si­schen Musik und trans­fe­rie­ren die­se auf die impro­vi­sa­to­ri­sche Spiel­wei­se des Jazz. Die bei­den Musi­ker spie­len Saxo­phon, Kla­vier, Gitar­re und eine Viel­zahl his­to­ri­scher und moder­ner elek­tro­ni­scher Instrumente. 

Für die Instal­la­ti­on „EQ“ kom­po­nier­ten sie neue Stü­cke und nah­men die­se im Stu­dio selbst auf, wobei akus­ti­sche Instru­men­te, Fil­ter, Effek­te und u.a. modu­la­re Syn­the­si­zer zur Ver­wen­dung kamen. Die Musik wur­de nicht in einem Kon­zert auf­ge­führt, son­dern dem Publi­kum in einer Klang­in­stal­la­ti­on im ArToll Klang­la­bor, Bedburg-Hau, zugäng­lich gemacht. 

In allen Räu­men des Erge­schos­ses wur­den ver­schie­de­ne Klang­quel­len ange­bracht, die Sounds in den Raum gaben. Die­se wur­den von den Besu­chern aus­ge­löst. Durch ihre unter­schied­li­chen Län­gen erga­ben sich hier stets neue Über­la­ge­run­gen. An ver­schie­de­nen Stel­len der Räu­me wur­den Licht­sen­so­ren ange­bracht. Trat ein Besu­cher in die Licht­schran­ke, lös­te er damit das Abspie­len einer Kom­po­si­ti­on von Stef­fens und Zieg­ler aus. Die Plät­ze, an denen sich die­se Sen­so­ren befan­den, wur­den ähn­lich wie in einer Gale­rie angeordnet.

In Bil­der­rah­men befan­den sich beglei­ten­de Tex­te zu den betref­fen­den Klän­gen, als Ein­ord­nung in den musi­ka­li­schen Kon­text oder auch als lyri­scher oder anders inspi­rie­ren­der Text. Ange­zo­gen von der jewei­li­gen musea­len Installation/dem Bil­der­rah­men trig­ger­ten die Besucherin/der Besu­cher den Klang, der dar­auf­hin stets ein­mal in vol­ler Län­ge abge­spielt wur­de, auch wenn sie/er sich direkt wei­ter­be­weg­ten. Die Besu­cher bestimm­ten so die „Auf­füh­rung“ und die Dich­te des ent­ste­hen­den Raum­klan­ges mit. Es war auch mög­lich, sich in gera­der Linie, von der einen Klang­quel­le des Dau­er­klan­ges zur ande­ren, zu bewe­gen, ohne einen Sen­sor auszulösen.

Die Kom­po­si­tio­nen waren von unter­schied­li­cher Dyna­mik und Län­ge: es gab Stü­cke, die weni­ge Sekun­den, und ande­re, die meh­re­re Minu­ten lang waren. Sie reich­ten vom kaum hör­ba­ren Knis­tern bis zum orgi­as­tisch-kom­ple­xen Klang­schwall. Es gab „gra­nu­la­re“ Kom­po­si­tio­nen, bei denen kleins­te Ele­men­te an der Wahr­neh­mungs­gren­ze kur­zer Impul­se ran­gier­ten. Durch unter­schied­li­che Tem­pi ent­and Poly­rhyth­mik, durch unter­schied­li­che Ton­hö­hen („pit­ches“) ent­stand Polytonalität.