Strea­ming ist stra­te­gisch – aber noch nicht systemisch

War­um Live­strea­ming in Unter­neh­men an Bedeu­tung gewinnt, aber in der Pra­xis oft noch zöger­lich ein­ge­setzt wird.

Von außen betrach­tet ist die Sache klar: Live­strea­ming hat sich in vie­len Berei­chen der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on als wirk­sa­mes Mit­tel eta­bliert – von CEO-Town­halls über digi­ta­le Pro­dukt­prä­sen­ta­tio­nen bis hin zu Fach-Web­i­na­ren. Stu­di­en gro­ßer Bera­tungs­häu­ser zeich­nen ein ein­deu­ti­ges Bild: Strea­ming wird blei­ben – und an stra­te­gi­scher Bedeu­tung gewinnen.

Und doch: In vie­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ab­tei­lun­gen herrscht Zurück­hal­tung. Web­i­na­re wer­den intern orga­ni­siert, gro­ße digi­ta­le Events sel­ten geplant, und Liv­e­for­ma­te blei­ben oft die Aus­nah­me. Warum?

1. Stra­te­gi­sches Poten­zi­al ist erkannt – in der Umset­zung hapert es

Berich­te von McK­in­sey, Deloit­te oder For­res­ter zei­gen, dass pro­fes­sio­nel­le Strea­ming­for­ma­te in punc­to Reich­wei­te, Wir­kung und Nutz­er­bin­dungklar im Vor­teil sind.

Vor allem:

  • Visu­el­le Prä­senz von Füh­rungs­kräf­ten stärkt Vertrauen
  • Ska­lier­ba­re For­ma­te sen­ken Kommunikationskosten
  • Live-Inter­ak­ti­on erhöht Enga­ge­ment bei Mit­ar­bei­ten­den und Kunden

Trotz­dem nut­zen vie­le Unter­neh­men Live­strea­ming nur punk­tu­ell oder gar nicht sys­te­ma­tisch. Was sind die Gründe?

2. Brems­fak­to­ren in der Praxis

Die Erfah­run­gen aus der Bera­tung und aus Gesprä­chen mit Kommunikator:innen zei­gen wie­der­keh­ren­de Hürden:

  • Res­sour­cen­man­gel: Kei­ne eige­ne Event-/Vi­deo­ab­tei­lung, begrenz­te Budgets
  • Tech­nik-Skep­sis: Sor­ge vor Aus­fäl­len oder Kon­troll­ver­lust im Live-Betrieb
  • Ver­gan­gen­heit prägt Bild: Vie­le ver­bin­den Strea­ming noch mit impro­vi­sier­ten Corona-Lösungen
  • Feh­len­de Mess­bar­keit: Erfolgs­kri­te­ri­en für Liv­e­for­ma­te sind nicht etabliert

In Sum­me ent­steht eine gewis­se Vor­sicht: „Was wir nicht schon lan­ge machen, machen wir lie­ber nicht live.“

3. Pra­xis­bei­spie­le: Wo Live­strea­ming bereits Wir­kung zeigt

Eini­ge Unter­neh­men nut­zen Live­strea­ming bereits gezielt und erfolg­reich – oft in Berei­chen, wo Wir­kung, Ver­trau­en und Dia­log gefragt sind:

Inter­ne Town­halls in meh­re­ren Spra­chen: Ein Che­mie­kon­zern setzt regel­mä­ßig auf live gestream­te Town­halls mit Unter­ti­telung in Echt­zeit – um inter­na­tio­na­le Beleg­schaf­ten gleich­zei­tig zu errei­chen. → Ergeb­nis: Mehr Trans­pa­renz, gerin­ge­re Kommunikationsschleifen.

CEO im Dia­log auf Lin­ke­dIn Live: Der Vor­stands­vor­sit­zen­de eines Ver­sand­hau­ses nutzt Lin­ke­dIn Live, um sich zu gesell­schaft­li­chen The­men zu posi­tio­nie­ren. Das For­mat ist offen, dia­lo­gisch, pro­fes­sio­nell pro­du­ziert. → Ergeb­nis: Hohe Reich­wei­te, Mar­ken­bil­dung über Führungskultur.

Stu­di­en­be­ra­tung via Live­stream: Eine Hoch­schu­le beant­wor­tet in regel­mä­ßi­gen Live­streams die Fra­gen von Inter­es­sier­ten – fach­lich betreut, visu­ell hoch­wer­tig. → Ergeb­nis: Stei­gen­de Con­ver­si­on bei Studieninteressierten.

Die­se Bei­spie­le zei­gen: Live­strea­ming ent­fal­tet dort Wir­kung, wo Kom­mu­ni­ka­ti­on als gestalt­ba­re Bezie­hung ver­stan­den wird – nicht als rei­ne Über­tra­gung von Information.

4. Zwi­schen­fa­zit: Ein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel im Übergang

Strea­ming ist stra­te­gisch – aber noch nicht systemisch.

Das heißt:

  • Das Poten­zi­al ist erkannt – in Stu­di­en, bei Ear­ly Adop­ters, in Benchmark-Projekten.
  • Aber: Der flä­chen­de­cken­de Ein­satz schei­tert häu­fig noch an Res­sour­cen, Rou­ti­nen oder kul­tu­rel­ler Zurückhaltung.
  • Ent­schei­dend ist, dass Unter­neh­men das For­mat nicht nur tech­nisch, son­dern kom­mu­ni­ka­tiv den­ken – als Instru­ment für Dia­log, Posi­tio­nie­rung und Nähe.

5. Wie der Ein­stieg gelin­gen kann

Der Weg zu einem pro­fes­sio­nel­len Strea­mingan­satz muss nicht radi­kal sein. Klei­ne Pilot­for­ma­te hel­fen, Erfah­rung zu sam­meln – zum Beispiel:

  • Mitarbeiter:innen als Hosts für inter­ne Talks
  • Füh­rungs­kräf­te live im Gespräch mit ver­schie­de­nen Abteilungen
  • Kun­den­for­ma­te oder Onboar­ding-Events mit Live‑Q&A

Ent­schei­dend ist die Hal­tung: Strea­ming ist kein Risi­ko, son­dern eine Chan­ce zur akti­ven Gestal­tung der eige­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on – visu­ell, direkt, skalierbar.

Fazit

  • Live­strea­ming ist mehr als ein digi­ta­les Tool – es ist ein wir­kungs­star­kes For­mat im Kommunikationsmix.
  • Stra­te­gisch genutzt, kann es Nähe, Klar­heit und Iden­ti­fi­ka­ti­on schaffen.
  • Unter­neh­men, die früh­zei­tig expe­ri­men­tie­ren und ler­nen, pro­fi­tie­ren dop­pelt: kom­mu­ni­ka­tiv und kulturell.

Stream­box­stu­di­os unter­stützt Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­ant­wort­li­che dabei, digi­ta­le For­ma­te pro­fes­sio­nell umzu­set­zen – von Town­halls über Web­i­na­re bis zu Pod­cast-Seri­en. Modern. Visu­ell stark. Effi­zi­ent produziert.